Die Ursachen von Stress
„Ich kann nicht, ich bin total im Stress!“ – ein Satz, der für viele Menschen mittlerweile zum Alltag gehört. Private und berufliche Herausforderungen türmen sich wie ein unüberwindbares Hindernis buchstäblich vor einem auf, so dass man schon morgens das Gefühl hat, dem Alltag nicht mehr gewachsen zu sein. Stress gilt heutzutage als Volkskrankheit Nummer 1 und Studien belegen, dass 80% der deutschen Bevölkerung unter einer andauernden Belastung leidet. Und so ist es auch nicht verwunderlich, dass Stress einer der häufigsten Gründe für eine teils langfristige Arbeitsunfähigkeit ist. Der Begriff „Burnout“ ist inzwischen in aller Munde. Doch worin liegen eigentlich die Ursachen von Stress?
Was genau ist eigentlich Stress?
Dazu schauen wir uns einmal an, was Stress eigentlich ist. Zwar ist das Wort in unserer Gesellschaft eindeutig negativ besetzt, doch beschreibt es grundlegend erst einmal einen neutralen Zustand. Denn Stress ist schlicht und einfach nur die Reaktion des Körpers auf Reize von außen. Negativ wird der Stress erst dann, wenn wir ihn nicht durch ausreichende Erholungspausen abbauen können oder uns von den gestellten Aufgaben überfordert fühlen. Dabei ist grundsätzlich zu beachten, dass Stress etwas subjektives ist: Was den einen überfordert, gelingt dem nächsten im Handumdrehen und ohne größere Anstrengung.
Negativer Stress
Bekommt beispielsweise ein Anwalt die Aufgabe eine 12-stündige, lebensrettende Hirnoperation an einem Patienten auszuführen, wird er sich wahrscheinlich schnell überfordert und der Aufgabe nicht gewachsen fühlen. Die Situation führt zu einer vermehrten Ausschüttung von Stresshormonen (Adrenalin, Noradrenalin und Kortisol) und die Gegebenheit wird als bedrohlich und stressig im negativen Sinne empfunden (Distress). Der Herzschlag wird dadurch schneller, der Blutdruck steigt an, die Verdauung hingegen wird verlangsamt. In manchen Fällen werden sogar bestimmte Gehirntätigkeiten heruntergefahren. Dieses Phänomen kennt man dann als „Blackout“ in Prüfungssituationen, wenn einem nicht mal die einfachsten Antworten einfallen wollen. Befinden sich also dauerhaft zu viele Stresshormone im Blut, führen diese unseren Körper nach und nach in einen unangenehme Erschöpfung.
Positiver Stress
Bekommt ein Hirnchirurg nun die gleiche OP zugeteilt, führt die gestellte Aufgabe erwartungsgemäß zu einem völlig anderen Ergebnis. Der Arzt ist von Berufswegen her der Anforderung gewachsen und bewältigt diese meist problemlos. Durch die Situation werden zwar auch Stresshormone freigesetzt, doch führen diese in seinem Fall zu einer erhöhten Wachsamkeit, Auffassungsgabe und Konzentration (Eustress). Der Stress unterstützt den Chirurgen also bei seiner Arbeit. Da er das Problem ohne Schwierigkeiten meistern kann, erhöhen die Hormone sogar noch seine Leistungsfähigkeit. Auch diesen Effekt kennen die meisten von uns aus dem Alltag, etwa wenn wir hochkonzentriert eine wichtige Prüfung mit anschließenden Glücksgefühlen meistern oder mit großer Motivation eine Geburtstagsparty vorbereiten.
Diese kleine Beispiel verdeutlicht, dass Stress erst dann zum Problem wird, wenn wir uns überfordert fühlen, der Druck dauerhaft anhält und wir ihn nicht mehr ausreichend abbauen können.
Die Ursachen von Stress
Situationen und Gegebenheiten, die uns stressen, nennt man Stressoren. Diese Faktoren sind vielfältig und jeder Mensch nimmt etwas anderes als fordernd wahr – Stress und seine Ursachen sind also etwas absolut individuelles!
Von körperlichen Belastungen bis hin zu seelischen Stressoren – die Liste unserer alltäglichen Bürden ist lang. Sammeln sich über längere Zeit hinweg mehrere Stressfaktoren an, steigt auch die Anzahl der Stresshormone in unserem Blut und diese können sogar zu ernsthaften Erkrankungen führen.
Die körperlichen Ursachen von Stress:
- Kälte / Hitze
- Lärm
- Schlafmangel
- Hunger
- Körperliche Belastung (z.B. schwere Arbeit, Extremsport)
- Chronische Erkrankungen
Die seelischen Ursachen von Stress:
- Trauer
- Wut / Frust
- Verlust
- Mobbing
- Soziale Isolation
- Streit
- Fehlende Anerkennung
Die Folgen von Stress
Meist zeigt sich die Überbelastung erst in kleinen Schritten, die wir oftmals versuchen zu ignorieren. Doch missachten wir diese ersten Warnhinweise unseres Körpers, kann dies zu nachhaltigen Erkrankungen führen.
Psychische Stress-Symptome sind unter anderem:
- Konzentrationsschwierigkeiten
- Gereiztheit
- Antriebslosigkeit
- Geistige Erschöpfung
- Depressionen
- Angstzustände
- Panikattacken
- Burnout
Körperlich kann sich Stress auf vielfältige Weise zeigen:
- Magen- und Darmprobleme
- Migräne / Kopfschmerzen
- Schmerzhafte Verspannungen / Rückenschmerzen
- Bluthochdruck
- Herzrasen
- Geschwächtes Immunsystem
- Schlafstörungen
Wege aus dem Stress-Kreislauf
Stressmanagement
Der erste und schnellste Weg aus dem Stress, ist ein gutes Stressmanagement. Das bedeutet, seine eigenen Stressoren zu erkennen, und diese dann nach und nach im Alltag auszuschalten. Dabei hilft eine Gewichtung der eigenen Prioritäten. Unterstützen können Fragen wie:
- Welche Faktoren in meinem Alltag stressen mich besonders? Lege dir eine Liste an.
- Was davon ist mir wirklich wichtig?
- Was muss zuerst erledigt werden und was kann tatsächlich noch ein paar Tage warten?
- Kann ich vielleicht einige Aufgaben delegieren oder muss ich alles selbst erledigen?
- Können klärende Gespräche über stressige, wiederkehrende Situationen meine Lage begünstigen?
- Wie kann ich mir Erleichterung und regenerierende Pausen in meinem Alltag schaffen (Arbeitszeitverkürzung, Wochenendtrip, kinderfreier Abend, Unterstützung von Freunden und Familie, ein erholsames Bad, ausreichende Nachtruhe)?
Und dann?
Doch sind wir mal ehrlich: Nicht alles, was uns fordert, kann aus unserem Alltag getilgt werden. Dabei ist es jedoch wichtig zu wissen, dass nicht die Herausforderungen, die auf uns einprasseln den Stress auslösen, sondern die Art und Weise, wie wir damit umgehen! Wenn wir die Ursachen unseres Stresses kennen, ist entscheidend, wie wir ihn bewerten und welche Strategien wir aufbauen können, um das Erleben von Stress zu verändern. Zum Glück kann jeder den richtigen Umgang mit Stress erlernen. Neben sportlicher Betätigung und ausreichenden Auszeiten haben sich vor allem wissenschaftlich anerkannte Entspannungstechniken bewährt, die zum Großteil sogar durch die Krankenkassen gefördert werden. Welche davon die richtige ist, kann jeder für sich selbst entscheiden.
Empfohlen wird allen voran das Autogene Training, die Progressive Muskelentspannung, Yoga, Meditation und auch effektives Achtsamkeitstraining.
In mehrwöchigen Kursen oder Wochenendveranstaltungen erlernt der Teilnehmer sinnvolle Wege aus der Stress-Spirale. Eine wirkungsvolle und einfache Art wieder zur Ruhe zu kommen, die Batterien aufzuladen und Herausforderungen mit einer gesunden Einstellung zu begegnen.
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